Maria Knissel über „Liebe würde helfen“ von Eva Baronsky und Claudia Brendler
Der Verlag nennt es einen „Staffelroman“. Tatsächlich handelt es sich um eine Reihe von Kurzgeschichten, die alle miteinander zusammenhängen, ähnlich wie in Daniel Kehlmanns „Ruhm“. Die Menschen sind es in „Liebe würde helfen“, die die Geschichten miteinander verbinden. In jeder geht es um Beziehungen: Paar-, Geschwister-, Eltern-Kind-Beziehungen, und jede ist aus einer anderen Perspektive erzählt. Wir lernen also die Frauen, Männer und Teenies aus der Eigen- und Fremdsicht kennen, wir sehen, wie unterschiedlich sie die Welt sehen und sich darum bewegen: Die Psychologin, deren Mann plötzlich stirbt. Die Frau mit Down-Syndrom, die schwanger ist und liebevoll mit einem Puppenbaby übt. Ihre Schwester, die erst durch das kommende Baby schafft, ihre eigenen Probleme in den Griff zu bekommen. Der Mann, der eine vergangenen Liebe hinterher trauert. Die Frau, die er meint, und die selbst einem Mann nachjagt, den sie nie ganz haben wird.
Es ist ein wunderbares, komplexes, sprachlich schönes und auch unterhaltsames Kaleidoskop menschlicher Beziehungen, das die beiden Autorinnen in „Liebe würde helfen“ ins Licht stellen.
Baronski & Brendler: Liebe würde helfen. Kampa Verlag, März 2021, 208 Seiten, Hardcover, 20 €