FRANZOBEL: HUNDERT WÖRTER FÜR SCHNEE
Julia Haimburger
Der Schriftsteller Franzobel, der 1998 den Litertaurpreis für grotesken Humor erhielt liest im Palais Bellevue. Nach »Das Floß der Medusa« und »Die Eroberung Amerikas« erzählt Franzobel in »Hundert Wörter für Schnee« die abenteuerliche Geschichte der Eroberung des Nordpols.
Im Herbst 1897 bringt der US-amerikanische Entdecker und Abenteurer Robert Peary sechs Inughuit, so der Name der im Norden Grönlands lebenden Menschen, auf einem Dampfschiff nach New York. Untersucht sollen sie werden, vor allem aber ausgestellt und hergezeigt. Vier von ihnen sterben schnell an Tuberkulose, einer wird zurückgebracht – der neunjährige Minik aber bleibt. Seine Geschichte – Taufe, Schule, betrügerischer Pflegevater, Flucht – sorgt für Schlagzeilen. In Franzobels Roman wird Minik nicht nur zum Spielball zwischen der zivilisierten amerikanischen Kultur und der angeblich primitiven eines Naturvolkes. Sein Schicksal ist ein Heldenlied auf den Überlebenskampf eines beinahe ausgestorbenen Volkes, das bewiesen hat, wie der Mensch selbst in der unwirtlichsten Gegend überleben kann.
Franzobel (Pseud. für Franz Stefan Griebl) wurde am 1.3.1967 in Vöcklabruck (Oberösterreich) geboren. Er studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Wien. Bis 1991 arbeitete er als bildender Künstler, seitdem ist er ausschließlich als freischaffender Schriftsteller tätig. Seit 1992 erfolgen Publikationen von Lyrik, Prosa und Theaterstücken. Franzobel ist Herausgeber der Edition ch sowie Mitglied der Grazer Autorenversammlung und der Künstlervereinigung Maerz in Linz. Er lebt in Wien und Pichlwang.
Die Lesung wird moderiert von Helen MacCormac (Stiftung Brückner-Kühner / Literaturhaus Kassel).
Eine Veranstaltung der Stiftung Brückner-Kühner in Kooperation mit dem Literaturhaus Kassel.
