DIRK OSCHMANN
Menschenbilder – Friedrich Schillers „Don Karlos“
ACHTUNG: Die Veranstaltung fällt aus!

Wann

25. April 2025    
19:00 - 21:00 Uhr

Wo

Palais Bellevue,
Schöne Aussicht 2, 34117 Kassel

Eintritt

Die Veranstaltung fällt aus! Wir bemühen uns um einen Ersatztermin

Da das Staatstheater Kassel Schillers „Don Karlos“ auf die Bühne bringt, möchte sich die Goethe-Gesellschaft Kassel diese glückliche Fügung nicht entgehen lassen.

Literaturhaus Kassel in Kooperation mit der Goethe-Gesellschaft Kassel.

Dazu hat sie einen Referenten gewonnen, der gleichermaßen literaturwissenschaftlich versiert wie menschlich ‘greifbar’ ist: Prof. Dr. Dirk Oschmann von der Universität Leipzig.
Das Stück führt vor, wie die Idee politischer Freiheit, die Kraft zu emanzipatorischem gesellschaftlichen Handeln in Erfahrungen echter menschlicher Begegnung wurzelt, in Erfahrungen von Anerkennung, Freundschaft und menschlicher Bindung – so prekär gerade persönliche Beziehungen im Don Karlos auch stets auf dem Spiel stehen.
Ein gedanklich erfasstes gesellschaftliches Ideal – ein utopisches Bild von der Zukunft – kann leicht in Widerspruch zu sich selbst treten und in neue Formen der Unfreiheit münden, wenn es den Weg zu seiner Verwirklichung antritt. Schillers Stück problematisiert einen Freiheitskämpfer, der schließlich auf klandestinen Wegen wandelt und dem die Mitmenschen, deren Glück er zu befördern glaubt, zu Mitteln für seine Zwecke zu werden drohen.

Oschmann bietet in seinem neu aufgelegten Buch „Friedrich Schiller – Eine kleine Werkschau“ einen literaturtheoretisch versierten, dabei leserfreundlichen und lebensnahen Zugriff auf dessen Werk. Warum ist Friedrich Schiller als Lyriker ebenso berühmt wie berüchtigt? Was macht seine späten Dramen zu Klassikern? Und inwiefern hat seine Ausbildung als Mediziner sein Denken geprägt? Oschmann bietet eine gleichermaßen kompakte wie umfassende Einführung in Schillers Werk. Dabei stellt er Schiller als Lyriker, Dramatiker und Epiker in den Mittelpunkt, zeigt ihn aber ebenso als Historiker und Theoretiker von Rang.

Interessant ist es, Oschmanns Schiller-Monographie und seinen ‚polemischen Lang-Essay‘ „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ (2023) im Zusammenhang zu lesen. Zwischen beiden Texten werden subtile Bezüge deutlich, denn beide werden durch ähnliche Grundfragen strukturiert: der Wunsch nach Individualisierung; Fragen nach Möglichkeiten der Mitgestaltung von Strukturen; Fragen nach einer gerechten Verteilung von Lebenschancen; das Ideal der ‚Ganzheit‘ auf individueller und gesellschaftlicher Ebene u.a.m. Hier schreibt ein Autor, der sich in verschiedenen Diskursfeldern – einmal in hoher, auf Objektivierung zielender Differenzierung, dann in der polemischen Zuspitzung der Streitschrift -, in einer Weise positioniert, die konsistent ist.

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