6. FESTIVAL GRAFISCHES ERZÄHLEN
Tag 1: Eröffnung mit Rühmkorfs Ei und Lukas Kummer

Wann

6. März 2024    
19:00 - 22:00 Uhr

Wo

Palais Bellevue,
Schöne Aussicht 2, 34117 Kassel

Eintritt

Frei


RÜHMKORFS EI
Mit Bernhard Skopnik, Axel Garbelmann und Sven Krug (19.00)

In Kassel haben sich einige Enthusiasten mit dem Ziel zusammengetan, das lyrische Werk Peter Rühmkorfs zu würdigen und ihm zu neuer Aufmerksamkeit zu verhelfen: Der Zeichner Bernhard Skopnik der Rezitator und Spoken-Word-Künstler Axel Garbelmann sowie der Kontrabassist Sven Krug.

Ihr Projekt heißt „Rühmkorfs Ei“. Bernhard Skopnik erschließt damit auf ganz eigene und besondere Weise Rühmkorfs-Lyrik zeichnend, frei interpretierend, reflektierend ohne sie bloß zu illustrieren, was angesichts ihrer Komplexität ohnehin müßig erscheint. Skopniks Bilder sind Metaphern, Chiffren, reizvolle Hirngespinste zu Rühmkorfs Wortklaubereien. Sie sind konfrontierend, umschmeichelnd, ironisierend, überdreht, ganz nah dran aber auch weit vom Buchstäblichen entfernt. Im Entstehen ist ein gezeichnetes Leporello, das zu einem rund 30minütigen Filmband werden soll. Skopnik, Garbelmann und Krug wollen in der Live-Performance Brücken zwischen Text (Lesung), Bild (Filmband) und Musik (Jazz-Improvisation) schlagen und so einen mehrdimensionalen Assoziationsrahmen schaffen, der Neugierig macht und, davon sind wir überzeugt, neue Zugänge zur Rühmkorfs Lyrik eröffnet.

Foto: Privat

Bernhard Skopnik (Jg. 1958) geboren in Nordhessen. Von 1980 bis 1985 studierte er Visuelle Kommunikation in Kassel mit Schwerpunkt Illustration bei Hans Hillmann. Seit Mitte der 1980er Jahre ist er selbstständiger Illustrator. Parallel arbeitet er als freier Zeichner und Bildergeschichtenerzähler, ständig auf der Suche „die Macht der Zeichnung und das Geheimnis der Beziehung zwischen Wort und Bild zu entschlüsseln“. Seit 2019 publiziert er Bildergeschichten im Eigenverlag.
www.b-skopnik.de

Foto: Privat

Sven Krug (Jg. 1980) verbrachte seine Kindheit und Jugend in einer nordhessischen Kleinstadt.  Von 2006 bis 2010 studierte er an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar ein Jazzstudium im Hauptfach Jazz-Kontrabass. Seit 2017 lebt und arbeitet er in Kassel, wo er neben seiner Tätigkeit als Instrumentallehrer als Kontrabassist in diversen Bands spielt und mit eigenen Formationen und Projekten, für die er eigene Stücke komponiert, in Erscheinung tritt. Bisher sind zwei Alben unter eigenem Namen erschienen: Sven Krug Quartett: Dip and Grip (2018) und Sven Krug Sextett: Lost Innovator Suite (2022). https://www.sven-krug.de

Axel Garbelmann (geb. 1974) mag Sprache, Improvisation und Performance. Aus dem Improvisationstheater kommend, hat er über die Jahre in vielen Genres gearbeitet: Als Impro-Solo-, Wortkünstler, Clown, bei Poetry Slams, als Spontanvorleser, Tagungsbegleiter, freier Redner, Stadtführer, Leser und Rezitator. Er nennt das „Wortsurfen“.Mit Sven Krug arbeitet er im Programm „Down in the Bass“ zusammen, mit Bernhard Skopnik bei der Musik-Spoken Word – Zeichnen-Performance „KBW – Klang Bild Wort“. www.wortsurfer.de 


DIE KÄLTE
Lukas Kummer zeichnet Thomas Bernhards Autobiographie (21.00 Uhr)

Im zweiten Teil des Eröffnungsabends dreht es sich um einen weiteren Klassiker der deutschsprachigen Literatur, um Thomas Bernhard und seine fünfteilige Autobiographie. Lukas Kummer stellt deren vierten Teil „Die Kälte“ vor, von ihm kongenial in Szene gesetzt. 

Mit der Einweisung in die Lungenheilstätte Grafenhof beginnt ein neues Kapitel in der Leidensgeschichte des jungen Thomas Bernhard. In der geschlossenen Welt des Sanatoriums ist er den Ärzten, dem Pflegepersonal, den Mitpatienten und nicht zuletzt sich selbst hilflos ausgeliefert. Doch in der Hoffnungslosigkeit übt er die Auflehnung. Die Selbstvergewisserung als Schreibender, die Freundschaft mit einem Musiker und der Gesang sind es, die ihm den Willen und die Kraft zum Überleben geben. Thomas Bernhard befreit sich zuletzt aus der Isolation der Lungenheilanstalt, die in Lukas Kummers Bilderwelt wie der kälteste Kreis der Hölle anmutet, um der zu werden, als den wir ihn kennen: einer der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Foto: Gebhardt

Lukas Kummer, geboren 1988 in Innsbruck. 2007 zog er nach Kassel, um Illustration und Comic zu studieren. Seit 2009 arbeitet er als Illustrator, Autor, Storyboard Artist und Gestalter. 2014 Studienabschluss bei Hendrik Dorgarthen. Seine Arbeiten wurden in Fanzines und Anthologien veröffentlicht, u.a. in „Triebwerk“, „Tisch 14“ und „Batterie“, seine erste Graphic Novel „Die Verwerfung“ erschien 2015, „Die Gotteskrieger“ 2017. Seine Thomas Bernhard-Graphic Novels „Die Ursache“ (2018, Comic-Bestenliste), „Der Keller“ (2019), „Der Atem“ (2021) und „Die Kälte (2023) finden begeisterten Anklang.
www.lukaskummer.com


Unser Dank gilt den Förderern: Kulturamt der Stadt Kassel, Gerhard Fieseler Stiftung

 

 

 

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