DER DAOISMUS – CHINAS INDIGENE RELIGION UND PHILOSOPHIE
Buchvorstellung von Hans-Günter Wagner


Wer China verstehen will, muss den Daoismus kennen. Er hat das Land nicht weniger geprägt als Konfuzius und seine Lehre. In der chinesischen Kultur verkörpert er sowohl rebellische als auch staatstragende Elemente. Als Religion bleibt er unfassbar: Anders als das Christentum oder der Islam hat er sich nur selten gegen Heiden und Ungläubige abgegrenzt, sondern sowohl die alten Techniken der Schamanen als auch viele Lehren des aus Indien ins Land gekommenen Buddhismus in seinen eigenen Kanon und seine religiöse Praxis integriert. Von den chinesischen Kommunisten als Aberglaube gebrandmarkt, haben westliche Wissenschaftler sein Denken schon mit der Quantenphysik, dem genetischen Code und der modernen Sprachphilosophie in Verbindung gebracht.
Bei diesem Vortrag soll es auch um die Frage gehen, ob wir heute so etwas wie einen „Eurodaoismus“ brauchen – Eine spirituelle motivierte Kultur der Entschleunigung und des naturnahen Lebens in überschaubaren Räumen.
Dr. Hans-Günter Wagner stammt aus Kassel und lebte 15 Jahre in China, wo er Projekte im Rahmen der internationalen Entwicklungskooperation und Hochschulzusammenarbeit leitete. Bis 2022 hat er als Chinesisch- und Englischlehrer am Hessenkolleg gearbeitet und neben dem gerade erschienenem Daoismusbuch auch ein Standardwerk zum chinesischen Buddhismus verfasst („Buddhismus in China – Von den Anfängen bis in die Gegenwart“ – 2020) sowie mehrere Bücher mit buddhistischen Sutren sowie Prosa- und Lyrikwerke aus dem Chinesischen übersetzt.