„Zerstöret nicht das Weltall der Worte“ Nelly Sachs

Nelly SachsNelly Sachs – eine Werkauswahl mit biografischen Hintergründen. Vorgestellt von Babara Stübner.

Donnerstag, 20. Mai 2010, 20 Uhr,
Literaturbüro Nordhessen, Lassallestraße 15, Kassel

 Als Nelly Sachs mit dem letzten Flugzeug, welches das nationalsozialistische Deutschland in Richtung Schweden verlässt, der Vernichtung entkommt, hat sie kaum noch etwas außer ihrer Sprache. Und während in Deutschland die Mordmaschinerie läuft, sucht sie das „Klagelied, in dem es raucht, in dem es brennt und die Steine herunterfallen“. Und sie verlangt, im Schutz des zumindest äußerlich sicheren Schweden und möglicherweise auch unter dem Einfluss der „neuen“ Sprache, ausgerechnet der deutschen Sprache Worte der Klage, der Trauer ab.

Hilde Domin schreibt in ihrem „Offenen Brief an Nelly Sachs“: „Als ich deine Gedichte las im Winter 59/60 … , da hast du meine Toten bestattet, alle diese fremden furchtbaren Toten, die mir ins Zimmer kamen. Ich breche in Tränen aus, wie ich dies schreibe, aber ich will es trotzdem tun und auch öffentlich.“

Enzensberger sagt über ihr Werk: „Trost ist nur möglich als Frage, als Dialog mit der Trostlosigkeit, nur so kann Sprache zurück gewonnen werden, als Dialog mit der Sprachlosigkeit.“ Diesem Werk hat sich Nelly Sachs gewidmet. Sie hat daraus sowohl Klage und Trauer als auch Trost und Schönheit destilliert.

Nelly Sachs, geboren 1891 in Berlin, gestorben 12.5.1970 in Stockholm, war eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin jüdischen Glaubens, die unter anderem mit Paul Celan und Samuel Josef Agnon zusammenarbeitete. 1966 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Anlässlich Sachs‘ 40. Todestages würdigt die Sprechkünstlerin Barbara Stübner die Dichterin mit einer Lesung aus ihrem Werk: ausgewählte Prosa, Lyrik und dramatische Dichtung. Eine Einleitung und biografische Erläuterung ergänzen ihren Vortrag.

Eintritt 3 Euro/Mitglieder Literaturhaus Nordhessen frei

 

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