„Namen werde ich nie nennen“ – Brigitte Reimann und die Staatssicherheit

Donnerstag, 21. Februar 2013, 20 Uhr. Literaturbüro im Kunsttempel. Eintritt: 5 Euro / 3 Euro.

Anlässlich des 40. Todestages von Brigitte Reimann lädt das Literaturbüro zu einem Vortrag von Johanna Wohlkopf über Leben und Werk der Schriftstellerin ein.

Brigitte Reimann geriet 1957 ins Visier des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Aus Idealismus und in der Hoffnung, beim Aufbau des Sozialismus mithelfen zu können, ließ sie sich auf die Zusammenarbeit ein. Eine Entscheidung, die sie in dem Maße zu bereuen begann, in dem ihr das volle Ausmaß der von ihr verlangten Spitzeldienste bewusst wurde. Der Tätigkeit als Inoffizielle Mitarbeiterin konnte sie sich Ende 1958 nur durch Dekonspiration entziehen, doch blieb sie unter Beobachtung durch die Stasi.

Der DDR-Staat bemühte sich sehr,  seine „Geistesarbeiter“ unter Kontrolle zu halten. Im selbsternannten „Leseland“ unterlag die Literaturproduktion strengen Regeln; die politische Führung sah sich auf die Hilfe einer zustimmenden Literatur angewiesen, fürchtete den Protest und konnte keine Autonomie der Literatur zulassen. Somit bewegten sich die Schriftsteller stets auf einem schmalen Grad zwischen Staatspreis und Verbot.

Reimann steht stellvertretend für viele Literaturschaffende, die empfindlichen Repressionen ausgesetzt waren und deren Leben und Schaffen davon beeinflusst wurde.

Ausschnitte aus den nachgelassenen Tagebüchern der Autorin vermitteln ein Bild davon, welchem Druck Literaturschaffende im realexistierenden Sozialismus ausgesetzt waren und laden dazu ein, manche im Literaturstreit 1990 vorschnell vorgenommene Pauschalverurteilung zu revidieren.

Johanna Wohlkopf, 1982 in Kassel geboren, beschäftigte sich im Rahmen ihres Geschichtsstudiums an der Universität Kassel mit dem Verhältnis von Intellektuellen und Staatsführung in der DDR.  Sie schreibt eigene literarische Texte und war zweimalige Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen.

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